Seit über 100 Jahren lebt unser Dorf in nachbarschaftlicher Symbiose mit der industriellen Gewinnung von Gestein, dem Großsteinberger Pyroxenquarzporphyr. Die Nachfrage war immer groß und ist es noch. So fanden Generationen von hauptsächlich Männern Anstellung und damit die Grundlage für ihre Existenz. Die körperlich sehr schwere Arbeit sowie die überaus harten Arbeitsplatzbedingungen ließen die hier beschäftigten Menschen nicht sehr alt werden. Waren es früher mitunter mehr als 100 Arbeitskräfte, schaffen heute etwa 35 Personen ein Mehrfaches an Produktion bei vergleichsweise fast luxuriösen Arbeitsverhältnissen. Unter den Fittichen der Basalt AG (bag) wurde viel Geld ausgegeben für eine Modernisierung der Produktion sowie für Lärm- und Staubschutz.
Einzig die großen LKW’s, die beladen oder leer durch das Dorf fahren, belästigen die direkt und auch indirekt Betroffenen.
Immer aber gehörten Dorf und Steinbruch zusammen. Das ging mitunter nicht ohne Auseinandersetzungen, die auch ziemlich heftig sein konnten.
Doch die Einsicht, dass man den Stein nur dort abbauen kann, wo er ansteht und dass man mit dem Werk auch einen großen Arbeitgeber und Steuerzahler für Dorf und Gemeinde hat, lässt über Manches hinweg sehen.
Die bag, allen voran Betriebsleiter Hartmut Hempel, bemüht sich um ein gutes Verhältnis zu den Einwohnern. Bürgermeister Jürgen Kretschel als deren Vertreter tut das ihm Mögliche, das Zusammenleben für beide Seiten akzeptabel zu gestalten. So kam Hempel vor einiger Zeit auf den Gedanken, eine sich im Betriebsgelände befindliche Feldbahnlore aufmotzen zu lassen und der Gemeinde als Symbol zu übergeben. Kretschel, für derartige Gesten aufgeschlossen, bezog den Großsteinberger Heimatverein mit ein. Gemeinsam fand man einen Stellplatz neben den Denkmälern für die Opfer der beiden Weltkriege und der Verein kümmerte sich um den weiteren Ablauf.
Am 11. April brachten die Mitarbeiter des Steinbruches, Gustav Fichtner und Rudolf Reim, die Lore, legten das vorbereitete Stück Gleis auf das vom Bauhof vorbereitete Gleisbett und setzten schließlich die Lore auf die Schienen.
Reinhard Frieß holte montags mit seinem Multicar eine Fuhre Bruchsteine, mit denen die Lore historisch perfekt gefüllt wurde.
Am Dienstag, dem 15. April schließlich trafen sich Mitglieder des Heimatvereins, um mit dem Anbringen einer Texttafel, die den ursprünglichen Einsatz der Kipplore erklärt, die symbolische Aktion auch symbolisch zu beenden –
ein großes Dankeschön allen, die dabei mitgeholfen haben.