Unsere traditionelle Frühlingswanderung, die schon beinahe eine Sommerwanderung war, führte uns wieder einmal in den Großsteinberger Steinbruch. Die erste Tour fand 2008 statt. Hier wollten wir die Chance nutzen, um den ausgedienten Betrieb, der zum Teil noch genutzt wurde und den neu entstehenden gleichzeitig zu sehen – eine einmalige Gelegenheit.
Bis 2015 hatte die bag (Basalt AG) über 10 Millionen Euro investiert und wir bekamen einen hochmodernen, wenn nicht den modernsten Steinbruchbetrieb Deutschlands, zu sehen.
Anfang 2023 erschien ein umfangreicher Artikel in der Leipziger Volkszeitung, nach dem es in Großsteinberg möglich ist, Gestein unter Tage abzubauen.
Das hat uns vom Heimatverein natürlich sehr interessiert.
Wir haben also Kontakt zur Betriebsleitung aufgenommen und erfuhren, dass der bisherige Chef Hartmut Hempel in seinen wohlverdienten Ruhestand getreten ist. Dieser machte uns mit dem „Neuen“ bekannt. Phillip Wende, so sein Name, war bereit, eine Führung zu übernehmen.
So starteten wir bei schon sommerlichem Wetter am Sonnabend, dem 3.Juni 2023 an der Großsteinberger Alten Schule. Zusammen mit den Mitgliedern des Heimatvereins nahmen über 60 Personen teil.
Der Weg zum Verwaltungsgebäude der bag war schneller geschafft, als geplant.
Da es an diesem Sonnabend auch keine Bahnverladung gab, war Herr Wende der einzige Vertreter des Betriebes – für eine Führung ein idealer Zustand. Nach Begrüßung und Vorstellung sowie einer Einweisung zur Verhütung von Unfällen ging es auch schon los. Der Betriebschef führte die Gruppe, dem Weg des Gesteins folgend, vom Rohmaterial über die einzelnen Stationen der Bearbeitung bis hin zur Verladung.
Bald spürten die Besucherinnen und Besucher, dieser Mann kennt hier jeden Stein. Was wo wie passiert erläuterte er aus dem ff. Da gab es keine Sekunde des Nachdenkens. Und ebenso fachkundig beantwortete er die vielen Fragen der Gruppe. Respekt!
Das ist keine Einzelmeinung. So konnte man es nach der Führung allenthalben hören.
Übrigens: Beeindruckt hat auch die überall herrschende Ordnung und Sauberkeit.
Frauen des Heimatvereins hatten, wie bisher jedes Jahr, Kuchen gebacken und wir konnten auch Küche und Speiseraum nutzen, um diesen mit einer Tasse Kaffee anzubieten. Auch einige Erfrischungsgetränke waren im Angebot. Hier möchten wir die Gelegenheit nutzen, auch Frau Lau und Frau Jachmann, Mitarbeiterinnen im Büro, ein Wort des Dankes zu sagen. Sie war sehr hilfreich bei der Vorbereitung.
Einige der Wandergruppe wollten gerne noch bis zur Talsohle des Bruches und so trennte man sich. Während die einen den Weg zum Speiseraum nahmen, traten die anderen den Weg in die Tiefe an, die vom oberen Rand bis nach unten wohl so um die 60 m beträgt.
Hier schilderte Phillip Wende die Technologie des Abbaus und wie es künftig weiter gehen soll.
Die rechtlichen Genehmigungen für einen Untertageabbau liegen vor. Die letzte Entscheidung treffen die Eigentümer. Gutes Gestein ist auf Jahrzehnte hinaus vorhanden.
Auf Fragen der Besucher wies Herr Wende darauf hin, dass es sich bei allem Wasser, das im Bruch vorhanden ist, um Oberflächenwasser handelt. Mit Grundwasser kommt man nicht in Berührung.
Der Aufstieg kostete noch einmal etwas Kraft, doch es hat sich gelohnt.
Oben angekommen, bedankte sich Rolf Langhof im Namen des Heimatvereins bei
Phillip Wende für seine Bereitschaft, die interessierte Gruppe durch das Werk zu führen.
Es war schließlich sein freier Sonnabend, den er zur Verfügung gestellt hat.
Für die Bürgerinnen und Bürger von Großsteinberg und den umliegenden Dörfern gibt es nur die „Steinezüge“ und die LKW’s mit Material aus dem Steinbruch. Der Einzelne hat kaum eine Möglichkeit, privat das Werk von innen zu sehen.
So hat es sich der Heimatverein zur Aufgabe gemacht, Einwohner und Betriebe in Kontakt zu bringen, um mehr voneinander zu wissen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Hat man den Gesprächen danach zugehört, ist dies mit der Wanderung in den Steinbruch ein Stück weit gelungen.
Wir danken allen Beteiligten, insbesondere auch denen, die mitgegangen sind.

































Fotos: Christina Klein, Ralf Saupe, Chris Kleefeld, Monika Langhof, Rolf Langhof