Großsteinberger Bahnhofsmitarbeiterstammtisch 2007

(Reinfried Polter) In früheren Jahren, als die Eisenbahn als Staatsbahn firmierte, hatte jede Dienststelle, so auch die Dienststelle „Bahnhof Großsteinberg“ eine feste Stammbelegschaft. Oftmals begann die Dienstzeit bei der Eisenbahn mit der Ausbildung und endete mit der Pensionierung des Mitarbeiters bei ein und derselben Dienststelle. Eine jahrzehntelange Zugehörigkeit zu so einer Stammbelegschaft war völlig normal, so wie heute, bei einem marktorientierten, rational und flexibel arbeitenden Eisenbahnunternehmen, der ständige Personalaustausch Normalität erlangt hat. Die Mitarbeiter einer Stammbelegschaft solch einer Eisenbahndienststelle verbrachten oftmals etwa ein Drittel ihrer Lebenszeit miteinander. Dadurch entstand eine enge soziale Verbindung untereinander, die insbesondere in kleineren Dienststellen, so wie es beim Bahnhof Großsteinberg der Fall war, fast in eine familiäre Beziehung überging. Selbst nach dem Ausscheiden aus einer solchen Stammbelegschaft, durch Pensionierung, oder Versetzung, spricht jeder, der einmal dazu gehörte, von „mein Bahnhof“, „mein Bahnbetriebswerk“ usw.. Jeder identifizierte sich mit seiner Dienststelle und es waren keine teambildenden Workshops, Seminare, Events, Zusammenkünfte „Dank und Motivation“ in Hochseilgärten und ähnliches erforderlich, wie es heutzutage übliche Praxis ist, um ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl künstlich erstehen zu lassen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich dem Bahnhof Großsteinberg verbunden fühlen, treffen sich noch immer, wenigstens einmal im Jahr, alle miteinander. Es gibt auch Treffen in kleineren Gruppen, je nach Interessenlage und Verbundenheit, aber einmal muss man sich im großen Kreis treffen, um all die interessierenden Themen zu besprechen, die früher täglicher Gesprächsstoff waren. „Weißt du noch, …“; so beginnen viele Gespräche. Viele Geschichten leben auf in den Gesprächen und so mancher Lacher geht durch die Runde. Das Naturfreundehaus Grethen bot in diesem Jahr den passenden Rahmen, als sich 20 ehemalige Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zum „Großsteinberger Bahnhofsmitarbeiterstammtisch 2007“ trafen. Nicht nur Vergangenes wurde aufgewärmt, sondern konkrete Ideen für die Mitwirkung während der 700-Jahrfeier der Gemeinde Großsteinberg im Sommer 2008 sowie für das nächste Treffen, natürlich am Tag des Großsteinberger Festumzugs, am 29.06.2008, festgehalten. Erstaunlich und beeindruckend zugleich war die Bereitschaft der Selbstverständlichkeit, dass „WIR“ natürlich im Festumzug als Großsteinberger Eisenbahner mit dabei sind. Schade nur, kaum einer hat eine noch passende Berufsbekleidung daheim. So wurden gegenseitig die zurzeit aktuellen Konfektionsgrößen notiert. Es gab auch sehr ehrgeizige Kolleginnen, die behaupteten, dass sie bis zum 29.06.2008 zwei Nummern kleiner benötigen – der „Chef“ wird es sich vorbehalten dies rechtzeitig zu überprüfen … . Zum Schluss sei den Mitarbeitern vom Naturfreundehaus Grethen mit seinem Hausleiter Christian Wetzel für die gastronomische Betreuung gedankt. Das nächste Treffen am 29.06.2008, dem Tag des Festumzugs „700 Jahre Großsteinberg“, hat einen neuen Veranstaltungsort – den Bahnhof Großsteinberg, dessen Empfangsgebäude und „Herz des Bahnhofs“ sogar einen Platz auf der Landesliste der Kulturdenkmale erreicht hat. Dort wo die Gemeinschaft der Großsteinberger Eisenbahnerinnen und Eisenbahner seinen Ursprung hat, dorthin wollen sie zurückkehren und wenigstens für einige Stunden dem Bahnhof Großsteinberg ein wenig Fröhlichkeit einhauchen, so wie es einmal war, als sie dort gemeinsam miteinander, Hand in Hand ihren Dienst versahen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein von Ortschronist. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.