Da es in Großsteinberg die unterschiedlichsten Auffassungen dazu gibt, welches Gebäude denn mit der Bezeichnung Alte Schule gemeint ist, hat der Heimatverein das historisch richtige Gebäude mit einem Schild bezeichnet.
Das Gebäude zwischen Feuerwehr und Eingang zum Friedhof wurde 1822 als Schulgebäude errichtet. Im Erdgeschoss befand sich das Schulzimmer, wie es zu dieser Zeit hieß. Darüber befand sich die Lehrerwohnung.
In den Anfangsjahren genügte das. Mädchen und Jungen wurden getrennt unterrichtet. Doch zur Jahrhundertwende war die Kinderzahl in Großsteinberg beträchtlich angewachsen. Rund 100 Kinder wollten die Schule besuchen. Da wurde es eng. Die Gemeinde beschloss, eine neue Schule zu bauen. So errichtete man ein für die damalige Zeit modernes Schulhaus mit zwei Klassenzimmern in der „Schulstraße“. 1911 wurde sie in Betrieb genommen und man sprach von der Neuen Schule.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte Großsteinberg 400 Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten unterzubringen. Das bedeutete, es kamen natürlich auch Kinder mit. Wieder hatte die Gemeinde ein Problem. Es wurden Räumlichkeiten für Unterrichtszwecke genutzt, wie man sich das heute nicht mehr vorstellen kann. In der verglasten Veranda der Rittergutsvilla an der Bergstraße (später Kindergarten), in Räumlichkeiten von Hans Herrmann, Eigentümer der Herrmannschen Gutsverwaltung in der heutigen Alten Dorfstraße gegenüber der Fa. Lehmitz, zeitweise auch im Gasthof am Bahnhof wurden Schulstunden gegeben. Es war nicht ungewöhnlich, dass zwei Klassen zugleich im Zimmer waren. Dabei achtete man darauf, dass immer die übernächste Klasse teilnahm, also zum Beispiel die erste und die dritte Klasse.
Als auch die Firma Horn notgedrungen nach dem Westen ging, richtete man Fabrikräume für den Schulbetrieb ein. Manche Dorfbewohner verbinden dieses Gebäude auch mit dem Begriff Alte Schule. Es war aber nie eine Schule, sondern ein Fabrikgebäude, dass man ersatzweise für den Unterricht nutzte. Die Zusammenlegung der Orte Pomßen, Grethen und Großsteinberg zum Schulkombinat zwangen die zuständigen staatlichen Organe der DDR, zu einer langfristigen Lösung zu kommen.
1967 erhielt die Schule in der inzwischen umbenannten Schulstraße einen umfangreichen Anbau. Das Hortgebäude entstand und die Nutzung der Räume änderte sich. Nun tauchte auch der Begriff Alte Schule für die Neue Schule auf und wurde in den täglichen Sprachgebrauch übernommen. Historisch gesehen ist dies falsch. Die Alte Schule steht immer noch vor der Kirche in der Alten Dorfstraße.

